9. April 2024

Die Digitalisierung ist für viele Megatrends und technologische Fragestellungen einer der Hauptenabler geworden. Das gilt auch für die Entwicklung einer Stragegie für mehr Nachhaltigkeit für das eigene Unternehmen. Wer sich auf diesen Pfad begibt, sucht häufig nach Methoden, Anleitungen und bestenfalls Best Practice derer, die schon unterwegs sind.

Das jüngst im erschienen Werk „Mit Digitalisierung und Nachhaltigkeit zum klimaneutralen Unternehmen“, herausgegeben von B.Fesidis, S. Röß und S. Rummel, Springer Verlag 2023, knüpft an diesen Bedarf an und zeigt in einer Vielzahl von Artikeln aus wissenschaftlicher und industrieller Perspektive, welche Chancen, Risiken und Perspektiven Unternehmen in der Auseinandersetzung mit Digitalisieruung und Nachhaltigkeit gegenüberstehen und wie mit dieser umgegangen werden kann.

Weiterbildung als Enabler für Nachhaltigkeit und Circular Economy

Auch der Aspekt der Weiterbildung spielt dabei eine gehobene Rolle.  Das im o.g. Buch erschienene Kapitel „Weiterbildung als Treiber der Produktionswende und Kompetenzentwicklung im Fokus der Nachhaltigkeit“ beschreibt daher anhand des bereits etablierten Aachener Weiterbildungsansatzes, welche Methoden und Ansätze für die Weiterbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf dem Weg zur Circular Economy erfolgsversprechend sind, welche Bildungsinhalte und -strategien von Unternehmen verfolgt werden sollten, um einen schnellen Know-how-Transfer zu erzielen und Marktmacht in Segment der Nachhaltigkeit zu gewinnen. Anhand verschiedener Weiterbildungsformate zum Thema Sustainability und Circular Economy werden Handlungsempfehlungen für die Praxis aufgezeigt und Potenziale für Unternehmen skizziert. Dabei werden Erkenntnisse aktueller Studien berücksichtigt, um die aufgrund technologischen und gesellschaftlichen Wandels sich verändernden Anforderungen an den Weiterbildungsmarkt darzustellen.

Dr. Kirstin Marso-Walbeck und Dr. Nina Sauermann, Autorinnen des genannten Kapitels und unsere Geschäftsführerinnen, weisen nach, wie unerlässlich Weiterbildung und lebenslanges Lernen sind, um mit den aktuellen Veränderungszyklen Schritt zu halten. Obwohl ein breites Angebot an Bildungsmaßnahmen vorhanden ist (ca. 4,5 Mio. Bildungsangebote in regionalen und landesweiten Katalogen) und der Veränderungsdruck hoch ist, wird dieses Angebot vergleichsweise selten in Anspruch genommen (Bilger et al. 2017). Gründe dafür sind u. a. Unübersichtlichkeit und dezentrale Verwaltung. Unternehmen und Weiterbildungsinteressenten ist es nur unter großem Aufwand möglich, sich einen Überblick über verfügbare Inhalte zu verschaffen und diese zu vergleichen. Es fehlt ein System, das den Bildungsstand und die individuellen Lernvoraussetzungen der Nutzer mit Bildungszielen, Berufsbildern und den von Arbeitgebern erwarteten Kompetenzprofilen sowie didaktischen Konzepten und Prüfungsformaten abgleicht und damit ein chancengerechtes, leistungsfähiges und individuelles Angebot identifiziert.

Paradigmenwechsel und Fachkräftemangel erfordern ein Umdenken im Bildungssektor

Wesentlich ist jedoch der Punkt, dass es mit dem Paradigmenwechsel in der Produktion auch zu einem Umdenken in Unternehmen in Bezug auf Weiterbildung kommen muss. Der Fachkräftemangel wird an dieser Stelle tiefgreifender, da existentieller sein. Aufgrund der Rahmenbedingungen kann sich kein Unternehmen dem Wandel entziehen, ohne sich damit seiner Grundlage zu entziehen. Der Bedarf nach Weiterbildung setzt also noch viel früher an, als es bei anderen fachspezifischen Themen bislang der Fall war. Auch schon im direkten Anschluss an eine Erst- oder Zweitausbildung sind Mitarbeitende gefordert, sich in den hier diskutierten Fragestellungen weiterzubilden, da aktuelle berufsqualifizierende Ausbildungen das Thema Nachhaltigkeit noch nicht ausreichend im Curriculum aufnehmen konnten. Aber auch in späteren Jahren bleibt Weiterbildung weiterhin essentiell, da sich Wissen und Erkenntnisse noch schneller als früher überholen. Kompetenzaufbau, -entwicklung und-bewahrung gelingt somit nur noch im kontinuierlichen Prozess.

Im Bereich der Circular Economy lassen sich für den Bereich der Produktionstechnik sieben Schwerpunktthemen für Qualifizierungsmaßnahmen herausarbeiten, die alleinstehend, aber selbstverständlich immer auch im Zusammenhang zueinander gelehrt werden sollten. Hierbei handelt es sich um Fragestellungen zu

  • Materialwissenschaften
  • Innovationsmanagement
  • Remanufacturing
  • Digitalisierung
  • Geschäftsmodelle
  • Infrastruktur für Circular Economy
  • Leadership, Organisationskultur und Change Management

Der Artikel zeigt auf, wie diese sinnvoll in Weiterbildungsstrategien der Unternehmen wie -konzepte der Anbieter integriert werden können und bietet darüber hinaus Lösungsansätze auf systemischer Ebene für eine grundlegende Transformation des privatwirtschaftlichen Weiterbildungsmarkt sowie des öffentlichen Bildungssektors.

Quelle: K. Marso-Walbeck, N. Sauermann (2023): Weiterbildung als Treiber der Produktionswende und Kompetenzentwicklung im Fokus der Nachhaltigkeit. In: Fesidis, B. / Röß, S. / Rummel, S.: Mit Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu klimaneutralen Unternehmen. Springer Gabler. S. 157-172.

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